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Tipps zum effizienten Bauen und Sanieren „Der Architekt kann helfen“

Tipps zum effizienten Bauen und Sanieren „Der Architekt kann helfen“

Die Wohnnebenkosten werden immer höher, Energie verteuert sich. Wir haben mit dem Experten Bodo Lauterborn von der „ks-Bau“ in Hilzingen über Energieeffizienz beim Bauen und Sanieren gesprochen.

Herr Lauterborn, die Energieeinsparverordnung wird derzeit ständig überarbeitet. Momentan ist die Version von 2009 in Kraft. Welche Gebäude betrifft die EnEV? Hier geht es um alle Neubauten, die erstellt werden. Welche Gebäude fallen nicht unter die EnEV?

Die ENEV gilt nicht für Ställe, Gewächshäuser, offene Hallen und ähnliche Betriebsgebäude, die auf maximal 12° gehalten werden. Außerdem nicht für Wohngebäude, die weniger als 4 Monate im Jahr genutzt werden und Kirchen.

Was müssen Häuslebauer aktuell beachten?

Die steigenden Energiekosten zwingen uns zum Umdenken. Daher geht die Zukunft eindeutig in umweltfreundliche, energiesparende Heiztechnik. Früher waren Öl-und Gasheizungen selbstverständlich. Heute geht der Trend eindeutig in Richtung Wärmepumpen. Ob nun Luft-Wasser- Wärmepumpe oder Erdwärmepumpe ist Ansichtssache.

Wer kann bei der Entscheidung unabhängig helfen?

Zunächst einmal der Architekt, der ja zwangsläufig mit dem Bauherrn im Kontakt steht. Jedoch auch der Bauträger oder Heizungsbauer. Ein ausgebildeter Verkäufer sollte auch unabhängig, ehrlich und neutral beraten.

Was müssen Eigenheimbesitzer einer bestehenden Immobilie beachten?

Heizkessel, die früher als 1978 gebaut wurden, müssen ausgetauscht werden. Oberste Geschoßdecken, die nicht genutzt werden und über beheizten Räumen liegen, müssen gedämmt werden und dabei eine Mindestanforderung erfüllen. Bei Um und Anbau sind unter Umständen auch für den Altbau die neuen gesetzlichen Werte zu erreichen. Das muss im Einzelfall berechnet werden. Bei Sanierungsmaßnahmen, die am Objekt durchgeführt werden sollen, ist es ratsam, sich im Vorfeld unbedingt über die Fördermöglichkeiten zu informieren. Die KFW plant dieses Jahr ihr Förderprogramm „Energieeffizientes Sanieren“ um das Effizienzhaus Niveau Denkmal zu erweitern. So soll der jährliche Primärenergiebedarf gesenkt werden, ohne am Gebäude eine komplette Dämmung zu erstellen. Die KFW plant ein zinsvergünstigtes Darlehen von 1 Prozent Zins zzgl. 2,5 Prozent Tilgungszuschuss.

Sind auch Wohnungen betroffen?

Wohnungen sind in Wohngebäuden und sobald am Gebäude etwas geändert wird, also zum Beispiel die Heizung erneuert wird, muss diese bestimmte Anforderungen erfüllen. Wenn Fenster ausgetauscht werden, müssen diese den neuen Anforderungen genügen, hier muss aber speziell geprüft werden, ob ein Austausch der Fenster nicht zu Problemen beim Feuchteaustausch führen kann. Wohnungen sind nicht für sich betroffen, sondern in der Gemeinschaft als Gebäude.

Wann und warum macht ein Energieausweis Sinn?

Ein Energieausweis macht Sinn, um Modernisierungsmaßnahmen auf Wirtschaftlichkeit und Effizienz überprüfen zu können. Er ist erforderlich, wenn ein Gebäude erstmalig vermietet werden soll und ist auch beim Verkauf wichtig, damit der Käufer sehen kann, welche Maßnahmen notwendig werden, wenn er das Gebäude verändern möchte.

Wann ist die beste Zeit, Sanierungsmaßnahmen an bestehendem Wohneigentum durchzuführen?

Sanierungsmaßnahmen können immer vorgenommen werden, Außenputz natürlich vorzugsweise in den wärmeren Monaten. Was erwarten Sie von der Novellierung der Energiesparverordnung 2012? Die Novellierung 2012 wird wohl eine weitere Verschärfung der Anforderungen ergeben, insbesondere werden wohl Lüftungsanlagen zur Pflicht werden, weil die Anforderungen sonst kaum erfüllt werden können und vor allem die hygienischen Anforderungen nicht mehr eingehalten werden können.

Presseartikel #10
PDF: 2 MB (29.02.2012)

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